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Die Arthrosen zählen zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen. Der eigentliche Begriff Arthrosis deformans beschreibt eine Gelenkfehlfunktion, die alle Gelenke unseres Körpers betreffen kann. Im Mittelpunkt der Erkrankung steht zunächst die Schädigung des Gelenkknorpels. Dieser kann durch verschiedene Ursachen in seiner Stoffwechselfunktion verändert werden, so dass er seine mechanische Widerstandsfähigkeit verliert. Zunächst kommt es zu Erweichungen, später kann es zu Einrissen oder Abscherungen kommen und schließlich kann der Knorpel völlig aufgebraucht sein, so dass der darunter liegende Knochen frei liegt (sogenannte Knorpelglatze).
Im späteren Stadium des Krankheitsprozesses Arthrose reagiert auch der unter dem Knorpel liegende Knochen, die Erkrankung wird damit auch im Röntgenbild sichtbar (Verkalkungen der Gelenkfläche, Überbeine, sog. Osteophyten, Verschmälerung der Gelenkspalte). Die Ursachen für die Arthrosen sind in den meisten Fällen nicht bekannt. Im Hinblick darauf, dass die Häufigkeit, eine Arthrose zu erleiden, im höheren Lebensalter steigt, wird die Arthrose auch gelegentlich als „Abnutzungsprozess der Gelenke“ bezeichnet. Warum Frauen meist unter schweren und stärkeren Arthrosen leiden, ist bislang nicht sicher geklärt, sicher ist hingegen, dass Übergewicht ein Risikofaktor für die Entstehung der Arthrosen von Hüfte und Kniegelenk ist.
In anderen Fällen können Arthrosen auch auf Unfälle, entzündliche Erkrankungen, wie Rheuma, oder Stoffwechselerkrankungen, wie Gicht, zurückführen.
Bestimmte berufliche Belastungen können ebenso mit einem erhöhten Risiko einhergehen. Bekannt ist die für die Tätigkeit im Knien im Sinne der Berufskrankheit BK 2112.
Einmal am Gelenk entstandene degenerative arthrotische Veränderungen, seien es Knorpelschäden, Meniskusschäden, udgl. sind unumkehrbar. Ziel der Behandlung ist es, die Symptome zu mindern und den Verschleißprozess zumindest zeitweilig aufzuhalten. Keineswegs ist es immer erforderlich, dass die Diagnose Arthrose gleichzusetzen ist mit der Notwendigkeit der Implantation eines Kunstgelenkes (sogenannte Endoprothese), auch wenn dies in vielen anderen Kliniken inzwischen eine durchaus geübte Praxis ist!!!
Die endoprothetische Versorgung wird in Deutschland allzu häufig durchgeführt, nach unserer Erfahrung ist die Endoprothesenimplantation nur in ausgesprochen seltenen Fällen erforderlich.
Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung auf wissenschaftlichem und medizinpraktischem Gebiet sind wir heute in der Lage, bei vielen Patienten, die ursprünglich für eine Endoprothesenimplantation vorgesehen waren, alternative Behandlungsmethoden anzubieten. Nur in seltenen Fällen stellen wir die Indikation zur Endoprothese.
Zu den gelenkerhaltenden Verfahren gehört in erster Linie die konservative Behandlung. Dazu zählt die Veränderung der Lebensweise beim Patienten (siehe beiliegendes Download für Patienten) mit 10 Regeln, die Professor Grifka, Regensburg, einmal als sogenannte „Knieschule“ bezeichnet hat. Daneben kommen Medikamente zum Einsatz, die regelmäßig genommen werden müssen, da es sich um einen chronischen Krankheitsprozess handelt. Auch Hilfsmittel wie Bandagen, Orthesen oder Schuhzurichtungen können hilfreich sein. Daneben kommen Physiotherapie, Übungen in Eigenregie der Patienten oder alternativ medizinische Behandlungen wie eine Magnetfeldbehandlung und Lasertherapie in Betracht.
Nach unserer langjährigen Erfahrung bringen Injektionen in das Gelenk, sei es Cortison oder Hyaluronsäure (sog. Gelenkschmiere) meist nur kurzfristigen Erfolg. Zudem ist eine Gelenkpunktion, die auch für eine Injektion mit Medikamenten erforderlich ist, ein operativer Eingriff mit den gleichen Infektionsrisiken, wie es zum Beispiel die Arthroskopie hat.
In der frühen Phase der degenerativen Gelenkschädigung kommt häufig die Arthroskopie zum Einsatz. Ziel ist es dabei, nicht nur eine Diagnose zu stellen, sondern gleichzeitig das Gelenk zu säubern (sog. Gelenktoilette). Dazu zählen das Ausspülen von Entzündungsstoffen aus dem Gelenk, das Entfernen freier Körper, gerissener Knorpel oder Meniskuslappen und gelegentlich die Weitung geschrumpfter Bänder.
In der Frühphase der Erkrankung führen wir Knorpelbehandlungen durch. Hier gelingt es häufig, durch dosierte Elektroradiofrequenzbehandlungen oder aber durch Knorpeltransplantationen die Situation für den Patienten zu bessern. Große Sicherheit bietet uns dabei die Nahinfrarotspektroskopie (NIRS), dem einzigen bisher weltweit praktikablen Verfahren, die Knorpelqualität genau zu messen. Dieses Verfahren wurde durch uns in Zusammenarbeit mit der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Friedrich-Schiller-Universität Jena und dem FZMB Bad Langensalza entwickelt. Für jüngere Patienten, bei denen ein Teilgelenkersatz vorgesehen ist, kommt bei uns die Alternative einer Beinachskorrektur zur Anwendung. Diese hat den Vorteil, dass Patienten nach einer Beinachskorrektur keine „Endoprothesenträger“ sind und nach aller Regel relativ uneingeschränkt ihren beruflichen oder sportlichen Tätigkeiten nachgehen können. Für einen Teilgelenkersatz gibt es nach unserer langjährigen Erfahrung heute kaum noch eine Indikation. Natürlich ist für Patienten mit einer hochgradigen Gelenkzerstörung durch die Arthrose heute auch die moderne Endoprothetik häufig einen großen Nutzen. Wir führen diese Eingriffe in der Regel in navigierter Technik durch. Dadurch gelingt es, die Prothesen exakt zu implantieren und damit die Standzeiten deutlich zu verbessern.
Zusammenfassend handelt es sich bei der Arthrose um eine chronische Erkrankung, vielen Patienten kann jedoch trotz dieser Diagnose eine gute Lebensqualität erhalten bleiben. Für jeden Patienten bedarf es einer individuellen Festlegung des Therapieplanes, für die wir Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Arthrosetherapie und als international anerkannte Arthroseforscher jederzeit zur Verfügung stehen.